Re­gel­knigge

Schiedsrichter Trio

Das Spiel und Zählen

In Berlin ist es üblich, dass der laut zählt, der den ersten Aufschlag im Satz hat. Dieser Spieler übernimmt dann auch die Aufgaben des Tischschiedsrichters, dazu später mehr. In anderen Regionen Deutschlands (etwa in Brandenburg und Sachsen) wird es übrigens umgekehrt gehandhabt, dort zählt der erste Rückschläger den Satz. Es wird immer die Punktzahl von dem zuerst genannt, der als nächstes Aufschlag hat. Das Spiel fängt bei 0:0 an, nach zwei Aufschlägen wechselt der Aufschläger. Netzaufschläge werden immer wiederholt, es können beliebig viele gemacht werden, allerdings muss ein Netzaufschlag mit einem lautem und deutlichem "Netz" deklariert werden. Bei sehr offensichtlichen Netzaufschlägen mag das überflüssig erscheinen, aber um Streit zu vermeiden sollte man sich angewöhnen, es immer zu sagen. Es kann vorkommen, dass der Gegner einen Netzaufschlag nicht bemerkt und wenn man den Ball auffängt o.ä., weil man meint der Ballwechsel ist vorbei, kann der Gegner zu Recht den Punkt verlangen. Auch wenn man "Netz" sagt kann es sein, dass der Gegner den Netzaufschlag selbst nicht mitbekommen hat, aber es kommt eigentlich nicht vor, dass dann gestritten wird.

Ein Aufschlag kommt einmal auf der Seite des Aufschlagenden und einmal auf der Seite des Rückschlagenden auf, ein Rückschlag nur einmal auf der gegenüberliegenden Seite. Der Ballwechsel geht an den Spieler, dem als letzter ein regelgerechter Schlag gelingt, berührt der Ball nach seiner Tischberührung etwas anderes als den Schläger eines Spielers, geht der Punkt an den Gegner. Als Schläger zählt die Schlägerhand bis zum Handgelenk. Wenn der Ball nach dem Schlag etwas anderes als das Netz berührt, bevor er auf der gegnerischen Tischhälfte aufkommt, geht der Punkt an den Gegner. Wenn ein Spieler während eines Ballwechsels den Tisch verrückt, geht der Punkt an den Gegenspieler. Berührt ein Spieler mit der freien Hand die Tischoberfläche, geht der Punkt ebenfalls an den Gegenspieler. Berührt ein Spieler während des Ballwechsels das Netz, geht der Punkt ebenfalls an den Gegner. Die Schlägerhand darf jederzeit gewechselt werden, auch ist es neuerdings erlaubt, beide Hände am Schläger zu haben. Eine unbeabsichtigte doppelte Ballberührung ist ebenfalls erlaubt. Jeder Teil der Netzgarnitur zählt zum Netz, Netzbälle gelten also auch, wenn "Metall" oder ähnliches getroffen wird. Die Seite des Tisches zählt nicht als Tischoberfläche. Einen Kantenball, der von oben auf den Tisch gekommen ist, erkennt man daran, dass er nach oben abspringt, wenn er das nicht tut, war er an der Seite dran. Wenn der Ball vorher den Tisch überquert hat, kann er natürlich auch nur oben auf dem Tisch drauf gewesen sein. Wenn der Ball überm Tisch von einem Spieler aufgehalten wird, geht der Punkt an den Gegner, deswegen sollte man vorsichtig mit dem Auffangen von einem Ball sein, von dem man glaubt, der kommt nicht mehr auf. Dies kann zum Streit und Punktverlust führen.

Es ist von größter Bedeutung, dass jeder Ball laut gezählt wird. Wenn man nur einen Ball nicht zählt, kann es nachher zu Streit kommen, der schwer aufzulösen ist, denn vollkommen egal, wie sicher man sich ist, wenn der Gegner sich genauso sicher gibt, steht es Stimme gegen Stimme. Wenn man den letzten Ball gezählt hat, kann man aber noch sehr sicher behaupten, zu wissen, wie es steht. Im Zweifelsfall entscheidet hier jedoch der, der zählt (der ja die Aufgaben des Tischschiedsrichters übernimmt). Wenn der Gegner mit Zählen dran ist, ist es deswegen wichtig, sich den Spielstand zu merken und darauf zu achten, dass auch jeder Ball gezählt wird. Wenn ein Ball nicht gezählt wird, sollte man den Ballwechsel gar nicht erst anfangen oder beim gegnerischen Aufschlag sofort mit einem "Stopp" das Spiel unterbrechen und nach dem Spielstand fragen. Wenn ein Gegner partout nicht zählt, sollte man dies dann der Einfachheit halber selber tun.

Wenn man bemerkt, dass man sich verzählt hat, muss der richtige Punktestand so gut wie möglich hergestellt werden. Wenn man bemerkt, dass man in der falschen Reihenfolge aufgeschlagen hat, ist der mit Aufschlag dran, der nach der richtigen Reihenfolge dran gewesen wäre. Wichtig ist, dass jeder erspielte Punkt zählt. Es werden keine gespielten Ballwechsel zurück genommen oder wiederholt. Nur wenn man wirklich nicht mehr weiß, wie es steht, können sich beide Spieler darauf einigen, von einem bekannten Punktestand aus weiterzuspielen. Nach Regeln ist dies nicht zulässig, in dieser Situation aber nicht völlig verkehrt. Auch wenn man im 5. Satz den Seitenwechsel vergessen hat, muss in dem Moment indem einem das auffällt, die Seite gewechselt werden. Auch hier zählen alle gespielten Punkte.

Mit 11 erreichten Punkten bei mindestens 2 Punkten Vorsprung hat man einen Satz gewonnen. Bei einem Stand von 10:10 beginnt die Satzverlängerung. Nun wird der Aufschlag nach jedem Ballwechsel gewechselt und der erste, der mit 2 Punkten führt, gewinnt den Satz. Man muss 3 Sätze gewinnen, um ein Spiel zu gewinnen. Es gibt Spieler, die nach dem Stand von 10:10 wieder mit 0:0 beginnen, das ist mir in letzter Zeit allerdings nicht mehr untergekommen. Es gibt Wettbewerbe, in denen mit 4 Gewinnsätzen gespielt wird, dies betrifft aber für gewöhnlich nur hochklassige Einzelwettbewerbe, also nicht uns. Im letzten (bei 3 Gewinnsätzen, dem 5.) Satz wird bei Erreichen des 5. Punktes eines Spielers die Seite getauscht. Manche Spieler wechseln dann auch den, der zählt. Dies ist keine Konvention, scheint sich aber allmählich durchzusetzen, man sollte sich in jedem Fall nicht auf etwas versteifen sondern schauen, was der andere Spieler gewohnt ist. Es gibt hierzu keine festgeschriebenen Regeln, man sollte hier den Weg des geringsten Widerstands gehen und jede Form des Streits vermeiden.

Wenn ein Satz länger als 10 Minuten dauert und beide Spieler zusammen weniger als 18 Punkte haben, muss nach der sogenannten Wechselmethode gespielt werden. Dabei wechselt nach jedem Ballwechsel der Aufschlag und wenn der Aufschläger bis zum 13. Rückschlag des Gegners den Punkt nicht macht, gewinnt der Rückschläger den Ballwechsel. Dies gilt dann fürs ganze Spiel. Allerdings wird in einem Spiel ohne Tischschiedsrichter niemand die Zeit nehmen und es ist demnach in den unteren Klassen auch nicht üblich, jemals nach der Wechselmethode zu spielen.

Wenn ein Tischschiedsrichter dabei ist, wird dieser zählen, er wird auch die Übersicht behalten, wer mit Aufschlag dran ist und trifft die Entscheidungen über Netzaufschläge und Kantenbälle. Hier gilt grundsätzlich, dass nur das zählt, was der Tischschiedsrichter sagt. Wenn man einen Netzaufschlag sieht kann man die Hand heben und Netz sagen, um den Tischschiedsrichter darauf hinzuweisen, aber wenn er nichts sagt, geht der Ballwechsel weiter. Wenn er einen Kantenball anders sieht als beide Spieler, wird er für gewöhnlich die Entscheidung revidieren, aber nur wenn die Spieler sich einig sind. Man sollte immer mit dem Aufschlag warten, bis der Tischschiedsrichter gezählt hat.